Wer im Zirkus der öffentlichen Aufmerksamkeit wahrgenommen werden will, muss NEIN! Rufen, wenn alle JA! sagen. Ein altes Spiel. Oft finde ich es belustigend – im Moment ärgert es mich. Weil es ein Thema trifft, das mir sehr am Herzen liegt: Empathie.
Empathie galt lange Zeit ganz selbstverständlich als JA-Thema. Jetzt gilt es schick, Empathie auf die dunkle Seite der Macht zu stellen und einen großen NEIN-Aufkleber draufzupappen. Geradezu gefährlich soll Empathie auf einmal sein. Oha.
Wer kommt auf solchen Unfug? „Professor Fritz Breithaupt“, könnte man hastig rufen. Der Autor von „Kulturen der Empathie“ (2009) und „Die dunklen Seiten der Empathie“ (2017). Er ist es, der jetzt in den Medien herumgereicht wird als intellektueller „Warner“ vor allzu viel Gefühl und der damit für gute Quoten und Klickraten sorgt.
Dabei ist er ursprünglich nicht dazu angetreten, die Empathie in Misskredit zu bringen. Er wollte sie lediglich besser verstehen und hat dazu sehr kluge Gedanken entwickelt – von denen nun leider immer nur die „dunkle Seite“ kolportiert wird. Also die halbe Sache. Mit, so meine ich, geradezu absurden Ergebnissen.
In diesem FachBlog möchte ich das Bild gerade rücken. Empathie ist per se natürlich nicht gefährlich, sondern genau das, was uns Menschen zusammen hält. Sie gut und richtig zu leben, ist allerdings eine Kunst – gerade im Service. Weil zur Empathie immer noch eine Zutat dazu kommen muss, damit die Sache rund wird. Hier meine Antwort auf die häufigsten Missverständnisse: