Dr. Lisa Tomaschek-Habrina

Chronobiologie

Wie die innere Uhr die mentale Fitness beeinflusst

Die Chronobiologie befasst sich mit der Erforschung der zyklisch erfassbaren Phänomene des Menschen. Die Zeitqualität verändert sich durch chemische und biologische Prozesse laufend, und beeinflusst grundlegend unsere Gesundheit. Der Schlaf ist ein wichtiger chronobiologischer Faktor, der die innere Uhr maßgeblich definiert.

 

Ist der Schlaf vor Mitternacht der Beste?

Der Schlaf der ersten Nachthälfte ist der wichtigste, weil man sich da den meisten Tiefschlaf holt. Das ist quasi der Pflichtschlaf, wenn man den hat, schläft man gut – aber das kann auch gut nach Mitternacht sein.

 

Eulen und Lerchen

Eine gute Nachricht für Menschen, die nie vor 24 Uhr ins Bett gehen.
Das sind sogenannte Eulen. Sie wollen eher lange aufbleiben und dann ausschlafen.
Andere Menschen sind Lerchen, sie gehen früh ins Bett, wachen um 4 Uhr auf und wollen dann aufstehen. Das ist individuell festgelegt und hängt von der inneren Uhr ab. Wir haben ein Nervenzellsystem, das taktet unseren Schlaf und steuert ihn.

 

Schlaftypen und Berufswahl

Die meisten Menschen wissen welcher Schlaftyp sie sind. Wer unsicher ist, sollte im Urlaub mit verschiedenen Zeiten experimentieren und testen, mit welchem Rhythmus er am fittesten ist. Junge Menschen sollten versuchen, ihre Berufswahl danach auszurichten. Instinktiv machen das viele, aber manche nicht und die bekommen dann Probleme. Sie schlafen schlecht und sind leicht gestresst, weil ihr Biorhythmus nicht stimmt. Wer also bereits im Jugendalter oder als junger Erwachsener ein Frühaufsteher ist, der sollte nicht Nachtarbeiter werden.

 

Teenager und der Schlaf

Als Teenager werden die meisten Menschen Spätschläfer, das heißt: Im Alter von 16 bis 23 macht man gerne Nächte durch, um dann in den Tag hinein zu schlafen. Es ist eigentlich für einen 16-Jährigen unzumutbar, um 8 Uhr wach in der ersten Stunde zu sitzen. Der Lehrer der ersten Stunde kann davon ausgehen, dass Zweidrittel der Schüler bei offenen Augen nicht aufpassen. Das ist die Biologie, man kann wenig dagegen tun. Das ist wissenschaftlich gut untersucht. Mit 30 ist diese extreme Phasenverschiebung in der Regel wieder verschwunden.

 

Ignoranz der Chronobiologie

Wir Menschen haben eine Ignoranz für viele biologische Notwendigkeiten entwickelt. Wir meinen, uns mit moderner Technik über sie hinwegsetzen zu können. Wir haben Licht rund um die Uhr, damit ignorieren wir unsere natürlichen Bedürfnisse. Das führt dazu, dass einige Leute sagen: Wer lang schläft, leistet weniger.

 

Sind Langschläger fauler?

Es geht darum, dem subjektiven Schlafbedürfnis und individuellen Schlafrhythmus nachzukommen, ohne in einen regelmäßigen Schlafentzug von mehr als einer Stunde pro Tag zu kommen. Faulheit hat mit viel oder wenig Schlaf nichts zu tun.

 

Kann man nachschlafen?

Zum Glück können junge Menschen verlorenen Schlaf gut nachholen. Die meisten Jugendlichen bauen in der Woche ein Schlafdefizit auf – aber sie können im Gegensatz zu Erwachsenen auch mal 14 Stunden durchschlafen. Erwachsene können das nicht mehr, weil deren innere Uhr über Jahre trainiert ist, sie zur gewohnten Zeit zu wecken – selbst wenn eigentlich Zeit zum Ausschlafen wäre, können die meisten Erwachsenen deshalb Schlaf nicht nachholen.

 

Die Autorin:

 

Burnout – Prävention & Begleitung
Dr. Lisa Tomaschek-Habrina
Beratung, Coaching, Supervision, Mentoring, Psychotherapie (Psychodrama) sowie Training v.a. bei Burnout und Erschöpfungsthematik.
1090 Wien / Österreich

, www.lisatomaschek.at/2018/04/04/chronobiologie/

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